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Zu Recht stellen Sie heraus, dass es sich bei Altpapier um einen wertvollen Rohstoff handelt. Aus Altpapier hergestellte Papierprodukte verursachen im Vergleich zu Papierprodukten auf Frischfaserbasis deutlich geringere Umweltbelastungen. Eine umfassende Ökobilanz des Bundesumweltministeriums, die den gesamten Lebensweg von Papier untersucht, hat dies bestätigt. Für Recyclingpapiere wird daher in Deutschland auch das Umweltzeichen ("Blauer Engel") verliehen.
Die Abfallwirtschaftspolitik der Bundesregierung trägt dem Rechnung. Ein wesentliches Element dieser Politik ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Dieses zielt darauf ab, eine Brücke zwischen Produktion, Konsum und Entsorgung zu schlagen. Im Bereich der Altpapierentsorgung hat dieses Prinzip in verschiedenen Maßnahmen der Bundesregierung seinen Niederschlag gefunden.
Zum einen ist hier auf die Verpackungsverordnung hinzuweisen. Durch die Verpackungsverordnung werden Hersteller und Vertreiber zur Rücknahme und Verwertung ihrer gebrauchten Verpackungen verpflichtet. Im Jahr 2001 konnte für Papierverpackungen insgesamt eine Recyclingquote von rund 92 % erreicht werden.
Im Bereich der grafischen Papiere (Druckerzeugnisse sowie Büro- und Administrationspapiere) konnte gemeinsam mit den Wirtschaftsbeteiligten eine Regelung zur Wahrnehmung von Produktverantwortung durch die Wirtschaft gefunden werden. Die Wirtschaftsbeteiligten haben sich in einer Erklärung gegenüber dem Bundesumweltministerium dazu verpflichtet, bei den grafischen Papieren eine Verwertungsquote von 80 % dauerhaft zu garantieren. Die im Jahr 2001 erreichte Recyclingquote belief sich auf rund 84 %.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass in Deutschland eine effektive Altpapiererfassung und -verwertung erfolgt. Besonders anschaulich wird dies, wenn man die Altpapiereinsatzquoten (Altpapierverbrauch in % an der Papier- und Pappeerzeugung) in bestimmten Papier- und Pappesorten betrachtet. Im Bereich der Verpackungspapiere belief sich beispielsweise 2002 die Altpapiereinsatzquote der in Deutschland hergestellten Verpackungspapiere und -pappen auf 95 %. Im Bereich der Hygienepapiere betrug sie 74 %. Die in Deutschland hergestellten Zeitungsdruckpapiere werden praktisch vollständig aus Altpapier erzeugt. Insgesamt ergibt sich für alle in Deutschland hergestellten Papier- und Pappesorten eine durchschnittliche Altpapiereinsatzquote von 65 %. Mit anderen Worten: Altpapier ist der weitaus bedeutendste Rohstoff der deutschen Papierindustrie.
Das Bundesumweltministerium setzt sich dafür ein, wo möglich vorzugsweise Recyclingpapier zu verwenden. Für den Papierbedarf des Ministeriums werden ausschließlich Recyclingpapiere und -kartons beschafft. Das öffentliche Auftragswesen bietet dabei die Möglichkeit, den Einsatz von Recyclingpapier zu fördern. Nach den geltenden EU-Richtlinien zur Auftragsvergabe können Umweltbelange in Ausschreibungen grundsätzlich berücksichtigt werden, sofern sie nicht zu Marktzugangsbeschränkungen führen. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die
- vom Umweltbundesamt in Deutschland im November 1999 herausgegebene 4. Auflage des Handbuches "Umweltfreundliche Beschaffung" aufmerksam machen. Kapitel II.2 enthält Empfehlungen zu Papierwaren für die öffentliche Hand.
- vom Bundesverband für Umweltberatung im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellte Internet-Plattform zur öffentlichen Beschaffung www.beschaffung-info.de hinweisen.
Weitere umfangreiche Informationen zu Fragen der Altpapierverwertung finden Sie auf den Internetseiten des Bundesumweltministeriums unter www.bmu.de zum Stichwort "Themen A-Z - Abfallwirtschaft - Altpapier".
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Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
53048 Bonn